travel. Lourdes / 23. – 24.7.2019

Bevor ich euch nun gleich über Lourdes berichte, welches ein Ort ist, der mich tief in meinem Inneren bewegt hat, muß ich unbedingt noch die Fahrt dorthin erwähnen. Denn die war, genauso wie schon die Fahrt nach La Rochelle seltsam. Von der kargen Landschaft um La Rochelle, sind wir also nach Lourdes, am Fuße der Pyrenäen gefahren.

Logischerweise wurde es immer grüner. Eine wunderschöne Landschaft offenbarte sich immer mehr. Es war um die Mittagszeit, draußen 39° heiß und wir fuhren auf der Autobahn. Ansich nun wirklich nichts besonderes. Jedoch war für eine Autobahn verhältnismäßig wenig los, sprich also, eigentlich war gar nichts los! Was für eine Autobahn nicht normal ist. Wir waren kilometerlang die einzigen, die über flimmernde, 40° heiße Straße fuhren. Irgendwie war das ein ziemlich mulmiges Gefühl. In meiner Fantasie hatte ich zwischendurch Angst der Motor würde kaputt gehen, aufgrund der Hitze. Und wir würden dann mutterseelenallein am Rand stehen… Na gut, ich gebe zu, Leon hatte zum mindestens 10. Mal Ghostbusters auf dem Tablet laufen und überhaupt kamen mir die ganzen Superhelden-Filme in den Sinn, die ich immer mit ihm schaue. Dort geht es immer um den Weltuntergang… Ich hatte das Gefühl irgendetwas musste passiert sein, nur ich habe es nicht mitbekommen…

Das war definitiv eine seltsame Stimmung. Aber es gibt noch eine weitere Etappe, viele Tage später, die noch seltsamer war. Nun aber erst einmal zur Pilgerstadt Lourdes.

Lourdes ist eine wunderschön gelegenen Stadt. Mit den Pyrenäen im Hintergrund ergibt sich eine atemberaubende Kulisse. Vor allem, da wir natürlich bestes Wetter hatten. Hier waren wir dann auch wieder umringt von Menschen. Pilgertouristen. Nach der menschenlehren Autobahn, war das für einen sehr kurzen Augenblick ganz nett. Aber schnell schon, merkt man, dass es hier genauso ist, wie in allen anderen touristischen Städten. Nur das Angebot in den Läden ist eindeutig ein wenig anders.;) Aber die Touristen sind ja auch anders…

Ich bin kein besonders religiöser Mensch und schon vor einigen Jahren aus der Kirche ausgetreten. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass man an nichts glaubt, oder besondere Orte einen nicht bewegen. Lourdes ist ein besonderer Ort. Wenn man in der Kathedrale die Namen und Geschichten all derer liest, die oft einen weiten Weg zurück gelegt haben, um hier heilen zu können, dann ist das wirklich sehr beeindruckend. Diese reellen kleinen Gedenktafeln, mit echten Namen, teilweise natürlich aus den frühen Jahren des 20.Jh. lassen einen nachdenklich werden.

Ein weitaus berührendes Erlebnis hatte ich allerdings in der Basilika „Saint-Pie X“ unter der Erde. Versteckt unter einem riesigen Grashügel, liegt eine Basilika, wie sie moderner nicht sein könnte. Ganz aus Beton empfand ich das Gebäude als seltsam. Aber, wenn man hinab schreitet, in den Hügel hinein, dann wird man sich immer mehr der Größe bewusst. Es war gerade Messe, als ich hineinging und ich hörte den Gesang vieler Menschen in einer Basilika, dessen Akustik ein wahres Wunderwerk ist. Es war berauschend. Ich bin auf der Empore wie gebannt stehen geblieben. Ich spürte zuerst die Gänsehaut auf den Armen und dann stiegen mir sogar Tränen in die Augen. Ich war kurz erschrocken über meine eigenen Reaktion. Aber diese unbeschreibliche Schönheit des akustischen Wiederhalls war ein ganz besonderes Erlebnis, welches ich nicht so schnell vergessen werde.

Wie schön unser Weg durch die Pyrenäen war, das erfahrt ihr, wenn es um unseren nächsten Halt in Pamplona geht!

Viel Spaß 🙂