Spießroutenlauf in den Mineralölthermen

Bad Bentheim. Moment mal. Mi-ne-ral-öl-ther-me. Irgendetwas stimmt hier nicht, dachte ich. Noch einmal. Wo fahren wir hin!? In die Mineralöltherme!!! Nein das konnte nicht sein und war es auch nicht! Aber dafür ist dies wohl die kreativste Wortschöpfung des Jahres 2016. Diese geht auf das Konto einer absolut genialen Freundin, mit der ich neulich in besagten Mi-ne-ral-öl-ther-men unterwegs war. 

WAS ist das? WO ist das? WIE kommt man dahin? Und vor allem: WER wagt sich dahin? … Alles berechtigte Fragen. Jedoch kann ich leider keine einzige davon beantworten. Denn wir sind (Tränen lachend) natürlich nicht in die Mi-ne-ral-öl-ther-me gefahren (bei ihr stand es tatsächlich so im Familienkalender, sehr zur stummen Verwunderung ihres Mannes), sondern in die (Achtung!) Mineral-Therme nach Bad Bentheim! Wie schnell zwei kleine Buchstaben doch alles verändern können. Es war, wie sich herausstellen sollte, nur einer von vielen noch folgenden Lachanfällen des Abends. 

Da wir beide noch nie in den Genuss eines Wellness Abends in den Mineral-Thermen von Bad Bentheim gekommen sind (geschweige denn in irgendwelchen Mineral-öl-Thermen, die man sicherlich vergebens überall auf der Welt suchen würde – vor allem im Zusammenhang mit Wellness), gab es gleich zu Beginn eine kleine Einweisung, mit Betonung auf klein, gleichzusetzen hier mit kurz. Wie sich herausstellte zu kurz, für zwei noch immer vom Lachen benebelte, kurzsichtige Frauen mittleren Alters, die sich auf Wellness und Entspannung pur eingestellt hatten und damit (logisch) das Gehirn schon in den Stand by Modus geparkt hatten. Anders kann ich mir das, was nun folgte nicht wirklich erklären.

Nachdem wir also ungefähr wussten, wo sich die Sauna, das Sole-Sportbecken und das Sole-Aussenbad befanden, dachten wir uns: ok, erst einmal umziehen. Meine Freundin musste zu einem Massagetermin (Wellness-Stress), ich hatte einen Gutschein für eine Solarium Session. Hier sollten sich also unsere Wege bereits trennen. Gut. Nachdem ich umgezogen war, ging ich los um den Spind zu suchen, in dem ich meine Sachen verstauen sollte. Nummer 451. Alle, die sich in den Mineral-Thermen auskennen, wissen wo dieser sich befindet und werden sich vor Lachen biegen. Denn ich wusste es natürlich nicht und mein Gehirn war ja auf dem Parkplatz geblieben. Ich bin also in einem Labyrinth aus Schränken und Nummern in blau, rot und gelb im Bereich des Sole-Sportbeckens umhergeirrt. Beladen mit, in der einen Hand meine Bade-Tasche, in der anderen meinen Kleiderbügel nebst Jacke, Schuhe und Schlüssel. Keiner konnte mir die alles entscheidenden Auskunft geben. Die Nummer 451 war unauffindbar. Ein geheimer Spind also. Na toll, dachte ich. Also zurück zum Ausgang, wo ich dann meine Freundin (in ihrem Blick war Wellness-Stress zu lesen) in leider genau der gleichen Verfassung antreffen sollte. Beladen nämlich, da auch sie ihren Spind nicht gefunden hatte. Wir hatten in der kurzen Einweisung die einzig wichtige Botschaft verpasst. Nämlich: Ihr Spind befindet sich im Sauna-Bereich! 

Glücklich verstaute ich meine Sachen dann doch noch im Spind. (meine Freundin hatte dafür leider keine Zeit mehr! Der Massagetermin hatte eigentlich schon begonnen.) Vom Sauna-Bereich ging ich zurück zum Sole-Sportbecken. An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich natürlich, wie immer, optimal vorbereitet war: ich hatte weder die obligatorischen Gummischlappen eingepackt, noch einen Bademantel. Zumindest zwei Handtücher hatte ich dabei. 

Ok. Mission Solarium. Wollte ich schon lange mal wieder machen. Ist ja nur ca.25 Jahre her. Cool, endlich die Bräune des Sommers nicht gleich wieder verlieren. (Ich liebe den Sommer! Das ist die schönste Woche im Jahr!) Meine Freundin = 25 min Massage. Ich = in der Zeit im Solarium. So der Plan. Aber, (na logisch kommt hier ein „Aber“) …Gutschein beim Bademeister abgeben, der hilft dann weiter. Sehr netter junger Mann, der mich dann auch sogleich fragte: „Schon mal im hier im Solarium gewesen?“ Nein. Ok, dann erklär ich es kurz. (Alle Warnlämpchen leuchteten auf: er hatte „kurz“ gesagt!) Kurz hieß: volle Konzentration voraus! Gut. Da muß der Chip rein. Vorher putzen. Hinterher putzen. Na, das war ja einfach. Türe zu, raus aus dem Badeanzug, putzen, Chip rein. Verwundert schauen: 8 Minuten?! Ich hatte an 20 Minuten gedacht, oder so ähnlich. Früher.. na ja gut. Lassen wir das. 3 Minuten Vorlaufzeit. Da konnte ich genauso gut die Solarium Regeln lesen: Make up runter, … na ja… egal. Brille auf. Moment mal, Brille? …Also wieder rein in den Badeanzug, schnell zum Bademeister. Ob er nicht etwas vergessen hätte? Ach die Brille, ja. In Höchstgeschwindigkeit zurück zur Solarium Kabine. Puh gerade noch rechtzeitig! 3 Sekunden und schon geht es los. Hinlegen. Und jetzt? Soll ich etwa den Deckel komplett schließen? Wie in einer Röhre da liegen. Was (ich fange an zu spinnen) passiert, wenn der Deckel nicht mehr aufgeht? Und das Solarium nicht mehr aus? Ich sehe mich schon krebsrot enden (ich hatte ja auch das Make up nicht entfernt!) Also: in einer Röhre liegen, nicht so ganz mein Ding. Als ich gerade dabei war zu entspannen – ging natürlich das Licht an.

So richtig entspannen konnte ich dann aber doch noch! Im Sole-Sportbecken. Noch nie bin ich so viele Bahnen geschwommen ohne zu vermuten gleich unterzugehen. Ja, wer es nicht schon gemerkt hat: Wasser ist nicht so mein Element. Aber die Sole-Becken sind Spitze. Man kann bei 31 Grad Wassertemperatur ganz entspannt seine Bahnen ziehen. Sehr interessant anzuschauen auch das Aqua-Sport-Programm. Ich hätte gerne teilgenommen, jedoch war leider schon alles ausgebucht. 

Die Sauna hatten wir uns zum Schluß aufgehoben. Eine Oase der Ruhe. Damensauna. Entspannung pur. Nachdem wir uns zurechtgefunden hatten, dachten wir uns, gehen wir doch als erstes in die Finnische Sauna. Da ist gleich Obst-Aufguss. Aufgüsse sind immer etwas besonders feines und spätestens dann öffnen sich alle Poren. Nachdem wir kurz saßen und es schon gut gefüllt war, kam unsere Aufguss-Dame zunächst mit einem Tablett herein. „Hier, das reiche ich schon mal rein.“ Okay. Ich fragte verwundert meine Nachbarin zur Linken: „Was ist das?“… „Obst.“ … „Ach ja, Obst-Aufguss“, sagte ich schwach. Denn nun hatte ich doch reichlich mühe meinen Lachanfall zu unterdrücken. Ein Glück saß meine Freundin auf der anderen Seite und so entgingen wir einem gemeinsamen Lach-Flash. Ausserdem war es schon klasse Früchte zu naschen bei 90 Grad und einem kurz bevorstehenden Obst-Aufguss.

Wir hatten noch einen wirklich sehr schönen und entspannten Abend. Die Mineral-Therme kann ich nur empfehlen und wir werden sicherlich noch öfter hin gehen. Jetzt, wo wir uns auskennen. Kinderspiel! 

Fazit: Mineral-öl-Therme gibt es nicht. Dafür sind die Mineral-Therme in Bad Bentheim große Klasse (wenn man sich erst einmal auskennt). Im Sole-Sportbad zu schwimmen ist nicht anstrengend. Im Aussenbecken ist es warm und man schwimmt zu sanfter Musik. Der Sauna-Bereich riecht wohltuend. Ost-Aufguss will ich immer wieder. Wer ein Tatoo auf dem Allerwertesten hat, sollte sich nicht wundern, wenn dieser angeschaut wird..;)