Hätte ich es früher gewusst, ich wäre schon längst nach Rouen gefahren! Gut, Fachwerk ist eben nicht überall gleich und man sieht doch deutlich den Unterschied zwischen der deutschen und der französischen Version, aber ich finde es hat unheimlich viel Charme!

Unsere Gastgeberin Cris meinte dazu, dass es von innen auf jeden Fall weniger charmant sei…;) überall Balken, die einem im Weg sind…aber ich kann nur sagen, dass mich diese Stadt sofort in ihren Bann gezogen hat. Sie hat eine tolle Ausstrahlung. Allein die Anfahrt hat schon etwas ganz besonderes. Durch einen langen Tunnel gelangt man an die Stadtgrenzen, die versteckt wie in einem Tal liegen. Überall in der Innenstadt befinden sich kleinen Geschäfte und oft werden handgearbeitete Sachen angeboten.

Es gibt aber ich besonders ausgefallene Geschäfte, wie Leon entdeckt hat.;) Hier findet man das, was man nicht gesucht hat.

Franck & Olivier

Franck ist der Besitzer des Kuriositätenkabinetts und wie ich es aus Frankreich kenne und schon immer geliebt habe, kommt man schnell ins Gespräch. Aber es ist irgendwie auch immer ein ganz bestimmter Menschenschlag, der den Austausch liebt. So haben wir mit Franck und Olivier Bekanntschaft geschlossen und waren schon sehr bald in ein Gespräch über die unterschiedlichen umweltpolitischen Hintergründe unser beider Länder vertieft.

Denn Frankreich bezieht seine Energie immer noch zu 80% aus Atomkraftwerken. Und das als unser engster Verbündeter. Da stellt man sich die Frage, was die deutschen Anstrengungen tatsächlich Wert sind vor diesem Hintergrund. Franck wirft ein, dass er schon seit 30 Jahren, zu Zeiten als er noch geraucht hat, keinen einzigen Zigerettenstummel auf die Erde geworfen hat – und sich damit mehr als einmal den Hohn seiner Freunde zugezogen hat. Keiner wollte es ihm gleich tun. Es ist nur eine von vielen kleinen Sachen, die Franck so sympathisch machen. Es sind zwei sehr interessante Menschen, die wir da getroffen haben. Olivier ist Buchhändler und fasziniert vor allem von alten Schriften. So haben sich die beiden kennen gelernt.

Die Schatzsuche

Ja! Ob ihr es glaubt oder nicht, Franck war viele Jahre auf Schatzsuche und hat darüber ein Buch geschrieben: „Un Menhir dans la mer morte “ – Ein Menhir im Toten Meer. Aber was hat er entdeckt? Zugegeben es ist sehr speziell. Es handelt sich um eine Dekodierung – eine Datenentschlüsselung der Kirche „Rennes le Château“ die der dortige Abt Boudet angewendet hat und über welche sich diverse Wissenschaftler bereits die Köpfe zerbrochen haben. Es ist eine kuriose Geschichte die Franck erzählt. Sein Buch ist letztes Jahr erschienen und hat bereits in bestimmten Kreisen für Aufmerksamkeit gesorgt. Was das Ganze mit dem Toten Meer zu tun hat, habe ich nicht so ganz verstanden. …Man kann schon fast von Fachlitteratur sprechen, denn ein bestimmtes Interesse ist Grundvoraussetzung .;)

Es ist eine tolle Bekanntschaft, die das gewisse Etwas in jede Reise bringt. Man muß nur offen dafür sein und trifft viele interessante Menschen.

Impressionen

Cris

Ich möchte diesen Blog nicht beenden, ohne noch ein paar Worte über unsere großartige Gastgeberin zu verlieren! Cris ist eine tolle Frau, die vor ca. 12 Jahren mit ihrer kleinen Tochter nach Rouen kam – aus Rio de Janeiro. Dort hatte sie ein fabelhaftes Leben mit allem Komfort, den man sich nur wünschen könnte. Und doch hat sie sich entschieden das alles hinter sich zu lassen, um ihrer Tochter zu vermitteln, dass das Leben nicht nur aus Schicki-Micki besteht und dem nächsten tollen Kleidungsstück. Es war ein Leben ohne Geldsorgen, dass sie dort verlassen hat. Dazu. Gehört Mut, aber auch Überzeugung, dass das Leben wesentlich mehr zu bieten hat und die Menschlichkeit einen höheren Rang haben sollte, als alles Materielle. Ich habe höchste Achtung vor Cris, die es sich mit dieser Entscheidung sicherlich nicht leichter gemacht hat. Was noch alles dazu geführt hat, kann ich nicht wissen und möchte es auch gar nicht. Nun arbeitet Cris in der Notfall-Ambulanz von Rouen.

Es gibt tolle Menschen, überall auf der Welt und ihre Geschichten zu hören, ist mit ein Grund für diese Reise.

UND NUN – AUF NACH LE MONT ST.MICHEL!