travel. Le Mont St.Michel / 20. – 22.7.2019

Le Mont St.Michel ist definitiv ein Ort, den ich schon immer sehen wollte! Sicher haben es einige von euch schon bemerkt, ich habe eine Schwäche für alte Städte, ihre Geschichte, die Vorstellung wie das Leben dort wohl war, in der jeweiligen Zeit. Le Mont St.Michel ist ein Ort den man fühlen muß.

Le Mont St.Michel

Geschichte eines Hügels

Mont-Tombe. Das war der Name von Le Mont At.Mochel im 8.Jh. Es war nicht viel mehr als eine kleine Insel, die die Form eines Grabhügels hatte – daher auch der Name. Nach einer Legende erschien im Jahre 708 dem Bischof Aubert de Avranches der Erzengel Michael mit dem Auftrag zum Bau einer Kirche. Es bedurfte mehrerer Aufforderungen, aber schließlich errichtete der Bischof 708/709 ein erstes Sanktuarium zu Ehren des Heiligen Michael.

Als strategisch wichtiger Platz überlies der fränkische König den Mont durch den Vertrag von Compiègne 867 dem bretonischen Herzog, welcher ihn im Folgenden immer wieder gegen die Wikinger verteidigen mußte. Die festungsartige Insel widerstand in den folgenden Jahren den Angriffen der Nordmänner und 965/966 gründete eine Gruppe Benediktiner Mönchen das erste Kloster. Im Jahre 1017 begann der Abt Hildbert mit dem Bau der zentralen Klosteranlage, die erst 1520 fertiggestellt sein sollte. Die früher fertiggestellte Abteikirche war lange Zeit Tiel großer Pilgerströme und gewann an Macht und Einfluß.

1790 verließen die Benediktiner die Insel und im Zusammenhang minder französischen Revolution wurde die Abtei in ein Gefängnis umgewandelt. Obwohl es vor allem für die Gegner des Klerus gedacht war, wurde es schnell zum berüchtigtsten Gefängnis Frankreichs. Vorbei mit dem Ruf einer außergewöhnlichen Pilgerstätte. Die Bevölkerung der Ortschaft verarmte und kurzzeitig war der Fortbestand insgesamt des Mont gefährdet.

Dank einer Gruppe um Victor Hugo, die sich 1836 um die Wiederherstellung des architektonischen Schatzes einsetzte, gelang es den Mont wieder ins rechte Licht zu setzen. Die Romantik hat ihn für sich entdeckt und verherrlichte ihn in Gedichten, Romanen und Gemälden.

Seit 1969 sind auch die Benediktiner zum Mont zurückgekehrt und heute ist Le Mont St.Michel eines der bedeutendsten touristische Ziele Frankreichs.

Um diesen besonderen Ort wirklich genießen zu können, kann ich nur empfehlen, spät am Abend zurückzukehren, wenn die Besucherströme nachlassen. Erst dann ist es möglich den Zauber zu fühlen, der von ihm ausgeht.

Arnaud

Arnaud war unser Gastgeber in Le Mont St.Michel und ein sehr netter Mensch. Auch wenn unsere Anreise länger gedauert hat als geplant (tja, leider ist Le Mont St.Michel auch ein beliebtes Urlaubsziel von den Franzosen), hat er halbwegs geduldig gewartet, bis wir endlich da waren. Er war nämlich noch auf eine Feier eingeladen.;D 

Dieses Mal hatte ich einen kleinen Denkfehler in meiner Planung (wie sollte es auch anders sein..:P) : ich war davon ausgegangen, dass wir nun endlich mal wieder selber kochen können. Leider war das nicht möglich. Arnaud hat früher schon oft seine Küche zur Verfügung gestellt, jedoch war er leider genauso oft enttäusc7ht worden, vom Verhalten der Gäste. Somit wollte ich ihn auch nicht drängen. Dann musste eben eine kleine Brotzeit ausreichen…

Dafür war unser Zimmer ein Traum! Groß, schön, sauber, mit eigenem Bad und einem wunderschönen Blick in den Hof des kleinen Anwesens von Arnaud. Er betreibt ein kleines Bed & Breakfast und somit waren noch einige andere Gäste da.

Frühstück gab es immer morgens ab 8:45 Uhr. Dafür trafen sich dann alle Gäste in einem schönen, urigen Raum und haben an einer langen Tafel zusammen gegessen und geteilt, was es an Leckereien gab. Wie zum Beispiel einen wunderbar cremigen und verlaufenen Camenbert der Region! Hm…… lecker! 

Was mich aber besonders gefreut hat, ist die Tatsache, dass Arnaud mir einen kleinen Wasserkocher und löslichen Kaffee mit aufs Zimmer gegeben hat. Denn ich bin eine alte Kaffee-Tante, die morgens ab 7:00Uhr auch im Urlaub diesen Genuss braucht!…

Tipps – St.Malo

Wir sind am zweiten Tag dem Tipp von Arnaud sowie einer sehr netten französischen Familie gefolgt und haben St.Malo besucht. Ein ebenfalls geschichtsträchtiger Ort am äußersten Ende der Bretagne… (keine Angst, die Geschichte lasse ich mal außen vor). Ich muß sagen, dass auch St.Malo ein wirklich schöner und beeindruckender Ort ist. Was mich und auch Leon jedoch sehr schnell genervt hat, sind die auch hier nicht enden wollenden Besucherströme. Zu voll, zu kribbelig, zu teuer…. Aber! Wir haben einen wunderbaren Zeitvertreib gefunden! 😉 

Umweltgedanken

Auch wenn es nach außen nicht immer so aussieht, so machen sich auch die Menschen in Frankreich ihre Gedanken über den Klimawandel und seine Umweltauswirkungen. In der Diskussion mit der netten französischen Familie stellte sich heraus, dass diese aus Poitiers kam. Sie erzählten, dass sie immer häufiger kleine Erdbeben haben. Das sei relativ normal für die Region (Département Vienne – vormals Poitou-Charentes-Charente, diese Region würde allerdings 2016 aufgelöst), jedoch nicht in dieser neuerlichen Häufigkeit oder teilweise auch Intensität. 

Wenn man sich anschaut, welche Menschenmassen sich täglich beim Mont St.Michel aufhalten oder durchs Watt laufen, dann scheint einem auch das nicht richtig in Anbetracht der Auswirkungen auf unsere Umwelt.